Hundefotografie Teil 1 - Grundlagen für bessere Hundefotos auf Reisen

Du bist mit deinem Hund auf Reisen und möchtest schöne Momente mit deiner Kamera festhalten. Natürlich soll auch dein vierbeiniger Kamerad mit auf den Bildern sein und vor der eindrucksvollen Landschaft wie ein Profi posen. Ein Knips und schon ist das perfekte Foto im Kasten. Wäre es nicht schön, wenn es so einfach ginge?

Damit du besser auf das nächste Shooting mit deinem Hund vorbereitet bist, haben wir nützliche Tipps für die Hundefotografie im Urlaub zusammengestellt. Im ersten Teil unserer Reihe werden wir uns die Grundlagen und Technik etwas genauer anschauen, während wir im zweiten Teil mehr auf das Fotografieren selbst eingehen. Los geht’s!

Inhaltsverzeichnis

Deine Kamera und ihre Einstellungen
Das richtige Objektiv?!
Auf das Licht achten
Das Bildformat

Deine Kamera und ihre Einstellungen

Vollformat- vs. Kompakt- vs. Smartphone-Kamera

Die beste Kamera für Hundefotografie ist immer die, die man gerade bei sich hat. So sagt man das allgemein und an dieser Aussage steckt auch ganz viel Wahrheit. Natürlich bietet eine Vollformat-Kamera womöglich mehr Details oder einen größeren Spielraum bei der Belichtung der Bilder. Die einfache Bedienung eines Smartphones oder die kompakte Größe einer kleinen Kompaktkamera sind jedoch ebenso ein großer Vorteil.

Um die Frage vorab zu klären, auf unseren Reisen verwenden wir tatsächlich so ziemlich alle Kamerarten. Im Vollformat vertrauen wir auf unsere Sony Alpha 7C und als run&gun-Kamera, also eine leichte Kamera, die man überall mit hinnehmen kann, haben wir eine Ricoh GR III … aber jetzt weiter im Text …

Solltet ihr also vor haben, die entstehenden Bilder später einmal auszudrucken und in einem größeren Format aufzuhängen, dann spielt die Auflösung eine wichtige Rolle und ihr solltet mindestens auf eine Kompaktkamera zurückgreifen. Wer sich zudem an die Detaileinstellungen seiner Kamera traut, wird auf Begriffe wie Blende, Belichtungszeit, ISO oder die Fokuseinstellungen stoßen. Wir möchten in diesem Artikel jetzt nicht alle Details zu diesen Begriffen erklären aber zumindest jeweils einen Tipp im Bezug auf die Hundefotografie geben.

Unterstützt wurden wir dabei von unserem Model, Dackel Manni. :)

Sony Alpha 7C - 85mm, f/1.8, ISO 1000, 1/100 Sek.

Die Blende

Bei der Blende geht es um die Lichtaufnahmefähigkeit deines Objektivs, welches an der Kamera aufgesteckt oder fest verbaut ist (mehr zu Objektiven im Punkt 2). Für dich ist es dabei hauptsächlich wichtig zu wissen, dass die Blende die Tiefenschärfe, das sogenannte Bouquet, ermöglicht. Mit einer offenen Blende kann somit dein Hund schön scharf dargestellt werden und alles vor und hinter dem Hund ist unscharf. Möchtest du diesen tollen Effekt erreichen, stell deine Blende auf den Wert f4.0 oder niedriger ein.

Die Belichtungszeit

Kommen wir nun zur Belichtungszeit und der Angabe wie schnell das Bild bei den gegebenen Lichtverhältnissen erstellt werden soll. Ganz allgemein gesagt, geht es hier darum, ob ihr euren Hund in der Bewegung aufnehmen wollt oder es nicht ganz so fix gehen muss, da er sowieso gerade still sitzt. Mit einer schnellen Belichtungszeit und einem Wert von über 1:250 könnt ihr Bewegungen und beispielsweise Sprünge im Bild einfrieren. In der Dämmerung oder bei künstlichem Licht hingegen, könnte diese Belichtungszeit zu einem zu dunklen Bild führen, da zu wenig Licht in die Linse einfallen kann. Um in diesen schwierigen Lichtsituationen dennoch vernünftige Fotos zu erstellen, gibt es die ISO in deiner Kamera.

Die ISO

Dies ist eine künstliche Belichtung der Aufnahme, welche jedoch auf Kosten der Qualität geht. Je nach Kameramodel könnte somit beispielsweise ein ISO-Wert von über 2000 deutliche Krissel auf dem Bild erzeugen, aber in manchen Situationen eine vernünftige Belichtung auch erst ermöglichen. Hier gilt es also zwischen Machbarkeit und Qualität abzuwägen.

Der Fokus

Bleiben wir jedoch bei guten Lichtbedingungen und schauen auf die Fokuseinstellungen und die zahlreichen Modi, die bei modernen Kameras zur Verfügung stehen. Manueller Fokus, Autofokus, Nachführautofokus oder der zielgenaue Fokus, um nur mal einige zu nennen. Alle Modi sollen dazu dienen einen bestimmten Punkt auf dem Bild zu fokussieren und somit scharf zu stellen. Dies kann ein Haus im Hintergrund sein, ein Blatt im Vordergrund, euer Hund allgemein oder, wie es bei der Portraitfotografie üblich ist, die Augen deines Hundes.

Alle Modi einzeln zu erklären wäre sicher nicht hilfreich, aber einen Tipp möchten wir dir geben. Nutze nach Möglichkeit den Nachführautofokus, denn die meisten Hunde sitzen nicht still und bewegen sich. Der Fokus eurer Kamera wird bei dieser Einstellung auf eurem Hund gerichtet bleiben und sich mitbewegen. Das gibt euch mehr Zeit für die Aufnahme und in deutlich mehr Fällen ein Bild mit dem Schärfefokus dort, wo ihr in haben wollt. In einigen Kameras ist auch ein Tieraugenautofokus verfügbar. Diese Fokuseinstellung solltet ihr unbedingt aktivieren, denn so erkennt eure Kamera automatisch die Augen eures Hundes und wird diese fokussieren.

Sony Alpha 7C - 85mm, f/1.8, ISO 250, 1/100 Sek.

Das richtige Objektiv!?

Gibt es überhaupt das allgemein richtige Objektiv? Ganz klar - NEIN! Denn Objektive sind individuell nützlich und für ganz unterschiedliche Zwecke gebaut.

Fest verbaute Objektive vs. Wechselobjektive

Zuerst einmal muss man bemerken, dass Smartphones und Kompaktkameras natürlich auch Objektive besitzen, diese aber fest im sogenannten Kamerabody verbaut sind. Diese individuell auszutauschen ist somit nicht möglich, aber in den allermeisten Fällen auch gar nicht schlimm, da die fest verbauten Objektive fast immer universal einsetzbar sind. Was bedeutet das und warum benötigt man überhaupt spezielle Objektive?

Objektive unterscheiden sich in der Brennweite und der Blende, wie wir im Punkt 1 bereits kennengelernt haben. Allgemein kann man sagen, je besser die Blende und je höher die Brennweite, desto individueller, größer und meist auch schwerer ist das Objektiv.

Kompaktkameras und auch Smartphones setzen auf sehr gute Zwischenwerte bei ihren Objektiven, um sie möglichst klein und leicht zu halten. Ein größerer Zoom oder mehr Hintergrundunschärfe wird hierbei mit spezieller Software ermöglicht. Das funktioniert zugegebenermaßen auch immer besser, wodurch man bereits mit dem Telefon recht gute Bilder erstellen kann. Bei der Hundefotografie bedeutet das nichts anderes, als das leichte Telefon aus der Tasche zu nehmen, knipsen, fertig.

Wenn du jedoch mit deiner DSLR oder Systemkamera unterwegs bist, möchtest du diese auch nutzen, um eben noch schärfere und individuellere Bilder von deinem Hund zu erstellen. Und genau hier kommen wir zur Frage des richtigen Objektives und zur Situation in der du die Bilder erstellen möchtest, denn das ist tatsächlich der ausschlaggebende Faktor bei der Auswahl.

Welches Objektiv für welche Situation?

Wenn du aktiv unterwegs bist und "schnell aus der Hüfte" Fotos schießt, wird ein schweres und klobiges Objektiv sehr hinderlich sein. Möchtest du deinen Hund auch aus weiter Entfernung fotografieren, ist wiederum ein großes und meist schweres Teleobjektiv mit einer hohen Brennweite sinnvoll. Du möchtest deine Bilder mit einer schönen Unschärfe versehen und deinen Hund aus der Umgebung herausheben, dann benötigst du ein Objektiv mit einer möglichst großen Blendenöffnung ... und so weiter.

Es ist somit nicht möglich bei diesem Punkt einen allgemein Tipp zu geben, da es zu sehr auf die jeweilige Situation ankommt. Aber wir möchten dir einige Fotobeispiele zeigen.

Anhand der folgenden Bilder und Verlinkungen kannst du gut einschätzen, welches Objektiv das für dich passende ist. In unserem Fall ist es das 28-75 f2.8 von Tamron , da es einen sehr guten Brennweitenbereich mit einer sehr guten Blende bietet und das 85mm von Sony , da es sehr kompakt ist und mit seiner 1.8er Blende super schöne Unschärfeeffekte ermöglicht.

Sony Alpha 7C - E 28-75mm bei 40mm, f/4, ISO 100, 1/320 Sek.

Sony Alpha 7C - FE 85mm, f/1.8, ISO 100, 1/800 Sek.

Auf das Licht achten

Kommen wir zu einem Punkt, der so selbstverständlich klingt und dabei so wichtig ist. Das Licht. Es ist eines der wichtigsten "Zutaten" der Fotografie und gerade bei der Hundefotografie sollte man es nicht außer acht lassen.

Sonne als Lichtquelle

Beginnen wir mit dem Tageslicht durch die Sonne und dem, was es für deine Fotos bedeuten kann. Die Sonne als Lichtquelle scheint starr und unbeweglich am Himmel, was bedeutet, dass man dazu gezwungen ist sich nach ihr auszurichten. Du musst beispielsweise schauen, ob du mit oder gegen die Sonne fotografierst. Fotografierst du gegen die Sonne, kann es dazu führen, dass von deinem Hund nur eine Silhouette auf dem Bild zu sehen ist. Fotografierst du mit der Sonne und dein Hund wird von ihr angeschienen, kann sie ihn schön hell auf dem Bild hervorstechen lassen, wenngleich du etwas darauf achten solltest, dass das Fell deinen Hundes nicht zu sehr glänzt und unnatürlich aussieht. Um dem entgegenzuwirken, kann ich für Wechselobjektive einen sogenannten Polfilter empfehlen, welcher den Glanz etwas herausnimmt.

Kommen wir zurück zum Licht und was du tun kannst, wenn beispielsweise mal etwas weniger Sonne scheint. Dies ist kein Grund traurig zu sein, denn auch bei wolkenbedektem Himmel oder gar Regen lassen sich tolle Bilder von eurem Vierbeiner schießen. Das flache Licht der Wolken oder die Reflexionen bei Regen geben viele Möglichkeiten für wirklich tolle Hundefotos.

Fotografieren in Innenräumen

Auch Indoor, also in Räumlichkeiten, sollte man etwas auf das gegebene Licht achten, da künstliches Licht meist mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringen. Bei künstlichem und nicht ganz so hellem Licht, müsst ihr die Belichtungszeit eurer Kamera und Bewegungen eures Hundes im Auge behalten. Hier kann schnell mal das Motiv verschwimmen. Habt ihr in Räumen hingegen ausreichend natürliches Tageslicht durch Fenster zur Verfügung, solltet ihr dies unbedingt nutzen und könnt gegebenenfalls mit Schatteneffekten etwas experimentieren.

Spielt mit dem Licht und eure Bilder werden an Stimmung gewinnen.

Ricoh GR III - 18,3mm, f/2.8, ISO 200, 1/640 Sek.

Das Bildformat

Die Frage des korrekten Bildformats ist sicher nichts was eure Bilder an sich besser macht, aber sehr wichtig für den späteren Einsatz. Knipst man seine Bilder im Breitbildformat oder im Hochformat? Zur Not kann man es ja später noch zurechtschneiden. Sicher ist das eine Möglichkeit, um ganz flexibel zu sein, aber jeder der schon einmal in seinem Bildbearbeitungsprogramm die Zuschneiden-Funktion verwendet hat und aus einem Breit- ein Hochformat-Bild erstellt hat, wird wissen, was gemeint ist. Gerade bei Fotos vom Smartphone fehlt einfach die Detailtiefe, um kleinere Ausschnitte herauszuschneiden (croppen).

Überlegt euch besser im Vorfeld, für welchen Zweck ihr die Bilder später verwenden möchtet, um euch Zeit und Qualitätsverluste zu ersparen.

Die gängigsten Formate und ihre Verwendungszwecke

  • Instagram-Beiträge = 5:4 (Hochformat)

  • Instagram-Stories und Reels = 9:16 (Hochformat)

  • Bildschirmhintergrund = 16:9 (Breitbild)

Fazit: Viel Technik, viel dahinter

Sicher gibt es viele Dinge, die man beim Fotografieren - gerade mit seinem Hund - beachten kann. Ob man alles befolgt, bleibt jedem selbst überlassen, denn am wichtigsten bleibt weiterhin, dass ihr Spaß daran habt. All diese Informationen sollen nicht dazu dienen, euch beim Fotografieren zu verunsichern, sondern viel mehr eine Unterstützung geben, für noch bessere Hundebilder im Urlaub.

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Wenn ihr noch weitere Infos, Tipps und Anregungen zur Hundefotografie im Urlaub haben möchtet, schaut in unseren zweiten Teil dieses Beitrags. Viel Spaß dabei.


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Hundefotografie Teil 2 - Komposition und Organisation