Unser Roadtrip nach Norwegen mit Hund und Wohnmobil - Teil 1

Rentiere auf unserem Roadtrip zum Nordkap

Rentiere auf unserem Weg zum Nordkap

Ein Roadtrip nach Norwegen – unberührte Natur und aufregende Abenteuer erleben. Für uns wurde dieser Traum Wirklichkeit: 21 Tage unterwegs mit dem Camper und unserem Begleiter auf vier Pfoten. Vom bereits bekannten Dänemark, über die beeindruckenden Wälder und Seen Schwedens, bis hin zum atemberaubenden Nordkap in Norwegen – diese Reise war ein einziges Erlebnis der Schönheit des Nordens und der Freiheit der Straße.

Dieser Blogbeitrag ist für uns nicht nur ein Reisebericht, sondern auch eine Einladung an all jene, die sich nach einem Abenteuer jenseits des Alltags sehnen. Lasst euch inspirieren, um vielleicht selbst einmal den Norden Europas zu erleben, ob allein oder mit Freunden, aber auf jeden Fall mit dem Hund. Viel Spaß beim Lesen. Teil 1, los geht`s!

Reisezeitraum: September

Inhaltsverzeichnis:

Vorbereitung: Planung des ultimativen Camper-Trips

Die passende Reiseroute finden
Stellplätze, Epass24 und Mautgebühren
Einreisebestimmungen mit Hund

Die Reise beginnt: Dänemark und Schweden entdecken

Auf geht`s nach Dänemark
Ein Traum aus Wäldern und Seen - Schweden

Norwegen: Unser Traum wird wahr

Stellplätze und Camping-Erfahrungen

Das Nordkap: Am nördlichsten Punkt Europas

Der Weg zum Nordkap: Eindrücke und Erlebnisse

 

Die folgende Karte zeigt dir die Lage unserer Ausflugsziele, Stellplätze, Restaurants, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr an.

Vorbereitung: Planung des ultimativen Camper-Trips

Zum Nordkap mit dem Camper fahren, das war schon immer ein unglaublich großer Traum von uns. Das dieses Vorhaben nicht einfach mal so aus dem Ärmel geschüttelt werden kann, war uns von Anfang an klar. Auch das Reisen mit einem Camper war noch ziemlich neu für uns. Um nicht ganz ohne Erfahrungen in solch ein Vorhaben zu gehen, hatten wir vor unserer Reise an den nördlichsten Punkt Europas, eine Woche lang das Vanlife in der Schweiz getestet. Unsere Erlebnisse in dem wunderschönen Nachbarland, könnt ihr übrigens in unserem Beitrag zur Schweiz mit dem Camper nachlesen.

Jedenfalls führte unser Urlaub in der Schweiz dazu, dass wir Norwegen mit einem etwas größeren Wohnmobil bereisen wollten. Einfach etwas mehr Platz haben, wenn es auch mal etwas schlechteres Wetter gibt, und mit wechselhaftem Wetter hatten wir schließlich gerechnet. Wir haben uns wieder für Roadsurfer als Camper-Verleiher (wenn man diese Branche so nennen mag) entschieden. Wenn ihr euch fragen solltet, ob wir Roadsurfer empfehlen können, würden wir euch wohl ein ganz klares jein antworten. Roadsurfer steht dazu, nicht immer genau darauf zu achten, wenn man etwas in nicht ganz perfekten Zustand wieder zurückbringt. Das kann von Vorteil sein, wenn man derjenige ist, der aus Versehen mit dem Außenspiegel an ein Verkehrsschild gekommen ist. Es ist aber auch von Nachteil, wenn man dann einen Camper abholen will und das Fliegengitter funktioniert nicht, es geht nur eine von 3 Gasherdplatten, 2 Fenster können nicht geöffnet werden, die Sitzlehnen sind locker … der sehr neue Camper, den wir nach etwas „Überzeugungsarbeit“ dann stattdessen erhalten haben, war jedoch 1A mit Sternchen und es hat alles wunderbar gepasst. Falls euch das auch passiert ist, dann schreibt es gern in die Kommentare. Nachdem wir nun den Camper ausgesucht hatten, ging es weiter mit der Planung der Reiseroute.

Die passende Reiseroute finden

Einige Ziele auf der Reise standen für uns von vornherein fest und es war nur noch die Frage, wie man in den 3 Wochen am sinnvollsten von einem Ziel zum nächsten und wieder zurückkommt. Die passende Strecke zu finden war dann doch nicht ganz so einfach, weil die Entfernungen so unglaublich riesig sind. Von Leipzig bis zum Nordkap sind es 2.956 Km und von dort bis nach Reine auf den Lofoten wieder 1.011 Km und so weiter und so weiter … 😯 Wir haben uns davon nicht unterkriegen lassen und haben uns dazu entschieden, die beliebteste und auch schnellste Strecke bis „nach oben” zu nehmen (siehe Karte oben). Sie führt durch Dänemark, an der Ostküste Schwedens nach Norden, durch einen kleinen Zipfel Finnlands bis nach Norwegen und zum Nordkap. Haben wir das erst einmal geschafft, wollten wir den Norden Norwegens, mit Senja und den Lofoten, erkunden und dann entspannt wieder die Rückreise antreten. Die Route stand damit, sodass weiter geplant werden konnte.

Stellplätze, Epass24 und Mautgebühren

Auch wenn wir nun unseren Camper und somit unsere Hauptunterkunft sicher hatten, wollten wir uns dennoch darauf vorbereiten, wo wir dieses Haus auf 4 Rädern entlang unserer Route parken können. In Skandinavien gibt es eine Vielzahl an Stellplätzen, von gut ausgestatteten Campingplätzen bis hin zu abgelegenen Wildcamping-Spots. Norwegen und Schweden erlauben darüber hinaus das sogenannte „Jedermannsrecht“, das es euch ermöglicht, fast überall in der Natur zu campen, solange man Rücksicht auf die Umwelt, private Grundstücke und andere Menschen nimmt. Um es schon einmal zu verraten, letztendlich haben wir uns oft für kleinere, ruhig gelegene Stellplätze entschieden. Wir wollten keinen Trubel um uns herum, aber dennoch einen Stromanschluss und Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Die Apps Park4Night, Roadsurfer-Spots, aber auch Google Maps haben uns hier sehr geholfen. Man bekommt vorab bereits einen sehr guten Eindruck des Stellplatzes, kennt die Ausstattung und kann dann flexibel entscheiden, ob man doch noch den ein oder anderen Kilometer zurücklegt oder bereits bei der nächsten Möglichkeit den Anker wirft.

Ein Aspekt, den man auf einem Roadtrip durch Skandinavien nicht vergessen sollte, sind die Mautgebühren, die in einigen Ländern anfallen. Die meisten skandinavischen Länder nutzen das Epass24-System, das dir eine bequeme Abwicklung der Mautgebühren ermöglicht. So könnt ihr euch vor der Reise auf www.epass24.com registrieren (haben wir auch so gemacht), um dann nach der Reise eine Rechnung zu erhalten. Damit entfällt auch das mühsame Anhalten an Mautstationen – die Nummernschilder werden automatisch erfasst, und die Gebühren werden euch einfach nachträglich in Rechnung gestellt. Das funktioniert übrigens auch problemlos, wenn man, wie wir, mit einem gemieteten Camper unterwegs ist. Bei der Epass24-Registrierung (selbst am Anreisetag noch möglich) gebt Ihr einfach den Mietzeitraum und das KFZ-Kennzeichen an, und der Betrag wird später bei euch abgezogen.

Einreisebestimmungen mit Hund

Da wir mit unserem Dackel Manni unterwegs waren, mussten wir uns auch über die jeweiligen Einreisebestimmungen in Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen informieren. Für alle 4 Länder ist der EU-Heimtierausweis Pflicht, in dem die notwendigen Impfungen, insbesondere gegen Tollwut, nachgewiesen werden müssen. Der Hund muss zudem mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein. Vor der Einreise nach Norwegen war es außerdem wichtig, dass unser Dackel eine Behandlung gegen Bandwürmer (Echinococcus multilocularis) erhält, die von einem Tierarzt in den Heimtierausweis eingetragen werden muss. Diese Behandlung muss entweder frühestens 120 Stunden und spätestens 24 Stunden vor der Einreise nach Norwegen erfolgen oder 2-mal innerhalb von 28 Tagen vor der Einreise. Ganz schön wild, aber machbar und tatsächlich notwendig. Da ein Hund bei der Einreise nach Schweden und Norwegen als zu verzollendes Gut gesehen wird, wurde der Heimtierausweis auch umgehend nach der Einreise kontrolliert.

 

Die Reise beginnt: Dänemark und Schweden entdecken

Auf geht`s nach Dänemark

Und so ging es schließlich los, auf die erste Etappe nach Sörup. Wem das jetzt nicht sofort ein Begriff ist, der muss sich nicht dafür schämen. Es ist eine kleine Gemeinde in der Nähe von Flensburg und ist auch nur auf unserem Radar erschienen, da es einen gut gelegenen und sehr ruhigen Roadsurfer-Spot hat. Wasser und Strom war vorhanden, wodurch wir es uns ohne Sorgen gemütlich machen konnten. Da wir erst spät am Stellplatz angekommen sind, waren wir am nächsten Tag auf der Morgenrunde auch direkt etwas überrascht, wie hübsch die Gegend um uns herum ist. Direkt am See gelegen können wir diesen Stellplatz sehr empfehlen und nach einem kleinen Plausch mit dem Inhaber ging es dann auch schon weiter in Richtung Dänemark.

Der Grenzübergang nach Dänemark war uns durch vorherige Besuche bereits bekannt und wie gewohnt unspektakulär. Deutlich spektakulärer hingegen war die Fahrt über die Storebaelt-Brücke. Nachdem wir zuletzt die Fähre von Rostock nach Gedser verwendet hatten, um nach Dänemark einzureisen, nutzten wir diesmal die Strecke über Flensburg nach Syddanmark und von dort über die Storebaelt (die Brücke über den Großen Belt) nach Sjælland. Um uns vorab einen noch besseren Blick auf die Brücke zu gönnen, haben wir an der letzten Abfahrt vor der Brücke angehalten und diesen Stopp mit einer kurzen Gassirunde verbunden. Es ist dort zwar etwas trubelig, aber man hat einen tollen Blick auf die Brücke.

Dann ging es weiter und kurze Zeit später erreichten wir unser Tagesziel Rageleje. Dort suchten wir uns einen Stellplatz direkt am Meer, um noch einmal das schöne Wetter am Strand zu genießen. Am nächsten Tag wartete dann die Fähre von Helsingor nach Helsingborg auf uns und damit die Einreise nach Schweden. Die Fähre war super angenehm mit Hund zu benutzen. Es war wenig los und so hatten wir eine komplette Sitzgruppe mit Tisch, Sesseln und Fensterplatz für uns. In Schweden angekommen, wurden wir noch schnell vom Zollbeamten befragt und mussten Manni’s Heimtierausweis zeigen. War alles kein Problem und so konnten wir unseren ersten Schweden-Stellplatz anfahren.

Ein Traum aus Wäldern und Seen - Schweden

Auch für Schweden stellt die App Roadsurfer-Spots viele Stellplätze zur Verfügung, die meist wirklich sehr gut sind. Keine großen Campingplätze, auf denen sich 100 Fahrzeuge tummeln und Dauercamper sich gegenseitig in Latschen grüßen. Roadsurfer-Spots bietet kleine und private Stellplätze, auf denen man seine Ruhe hat und vom Eigentümer willkommen geheißen wird. Man ist Gast und nicht einer von vielen. So auch in (Enköpping), wo wir im Anwesen einer netten Familie übernachten durften. Wir wurden super freundlich empfangen und konnten eine wunderschöne Nacht mitten im Wald verbringen.

In den darauffolgenden Tagen ging unsere Strecke immer weiter, an der östlichen Küste Schwedens entlang, nach Norden. Vorbei an großen Seen, ausgedehnten Wäldern und endlosen Straßen. Langweilig war es dabei zu keinem Zeitpunkt, da es viel zu sehen gab. Beispielsweise den Storforsen, mit 250 m³ Wasser pro Sekunde die größte Stromschnelle Skandinaviens. Mit welcher Wucht sich die Wassermassen hier durch den Wald schmettern, ist wirklich unfassbar. Spektakulär war auch die Höga Kusten, ein Küstengebiet, das zum Weltnaturerben gehört. Dort verbrachten wir eine Nacht direkt an der Högekustenbron, einer 1.240 m langen Brücke, die in Länge und Aussehen stark an die Golden Gate Bridge erinnert.

Am sechsten Tag unseres Roadtrips haben wir dann nach ca. 2.500 km das erste selbst gesteckte Ziel erreicht: die Überquerung des Polarkreises in Jokkmokk. Zugegeben, es war rein optisch betrachtet nicht sonderlich atemberaubend, aber emotional war es ‘ne große Sache mit unserem kleinen Dackel die 66° nördliche Breite zu überqueren. Jetzt waren wir auch offiziell im Polargebiet angekommen und gefühlt nur noch einen Katzensprung von Norwegen entfernt.

 

Norwegen: Unser Traum wird wahr

Stellplätze und Camping-Erfahrungen

Bevor wir Norwegen schließlich erreichten, mussten wir noch eine kurze Strecke in Finnland zurücklegen. Grenzübergänge gab es hier keine und lediglich ein Schild und einige Flaggen signalisierten uns, dass wir nun im dritten skandinavischen Land unserer Reise angekommen sind. Ehrlich gesagt, gibt es zur Finnland-Durchfahrt auch nicht mehr zu erzählen, da wir nach gut einer Stunde auch schon am Grenzposten zu Norwegen standen. Da wir uns im Vorfeld auf YouTube einige Videos zum Grenzübergang nach Norwegen angesehen hatten, waren wir gut vorbereitet. Der mitgeführte Alkohol und der Heimtierausweis lagen bereit, und wir waren auf Camper-Inspektionen eingestellt. Was uns letztendlich erwartete war dann jedoch ein leerer Grenzposten im Nirgendwo, 2 Schranken und ein Gebäude, in dem eine einsame Frau saß und darauf wartete, dass Besucher sie ansprechen. Wie sich herausstellte, mussten wir ihr nur kurz den Ausweis unseres Dackels vorbeibringen (sie hat sich keinen Zentimeter bewegt) und schon konnten wir weiterfahren. Etwas verdutzt, aber glücklich waren wir jetzt in Norwegen angekommen.

Unser erstes Ziel in Norwegen sollte ein Stellplatz in der Stadt Alta sein. Zwei Stunden von der finnischen Grenze entfernt liegt die Stadt, welche erst 2013 den Titel als nördlichste Stadt mit über 10.000 Einwohnern (ca. 12.000) an Hammerfest verloren hat. Weiterhin ist Alta bekannt für seine zahlreichen Ausgrabungsfunde und die Nordlichtkathedrale mit seiner außergewöhnlichen Architektur. Der Stellplatz, welchen wir uns vorab ausgesucht und gebucht hatten, war solide, gut gelegen und perfekt, um uns auf den Weg zum Nordkap vorzubereiten.

 

Das Nordkap: Am nördlichsten Punkt Europas

Der Weg zum Nordkap: Eindrücke und Erlebnisse

Der Tag, an dem wir die Spitze Europas erreichen wollten, begann mit einer herben Enttäuschung. Gerade an diesem Tag gab es das schlechteste Wetter auf unserer bisherigen Reise. Bei Regen und Sturm machten wir uns schließlich auf den Weg und je näher wir dem Nordkap kamen, desto karger und unwirklicher wurde die Landschaft. Wenn die Menschheit früher dachte, dass die Erde eine Scheibe ist, dann waren wir definitiv auf dem Weg in Richtung Kante. Genau so hat sich der Weg dort hoch angefühlt. Vorbei an Klippen, über dürre Hänge, ohne für lange Zeit auch nur ein anderes Auto zu sehen. Als das Navi noch 10 Kilometer bis zum Nordkap zeigte, wippte unser Camper durch den Sturm schon ordentlich hin und her und der Regen ließ die letzten Minuten bis zum Ziel erscheinen wie in einem spannenden Actionfilm. Schließlich haben wir es geschafft!

Überraschenderweise waren wir auch nicht die Einzigen, die so verrückt waren, bei diesem Wetter zum Nordkap zu fahren. Der Parkplatz war recht gut gefüllt und wie die anderen, haben auch wir uns nach draußen gewagt, um den Globus (Nordkap-Kugel) mit eigenen Augen zu sehen. Verrückt irgendwie, dass man weit über 3.000 km fährt, um dann an einer steilen Klippe irgendwo im Nirgendwo zu stehen. Aber eins steht auch fest, dieser Moment bleibt!

Nach einem Camper-Kaffee am Kap ging es dann wieder zurück und was da noch alles auf uns wartete und ob wir eigentlich noch Polarlichter gesehen haben, folgt in ⇾Teil 2.

 

Lesetipp: Hier kommen unsere Tipps zur Hundefotografie für tolle Fotos auf Reisen.

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Unser Roadtrip durch Norwegen mit dem Wohnmobil und Hund​ - Teil 2

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Schweiz mit Hund: Unser erster Urlaub mit Camper